Veni vidi vine – die Begeisterung für das neue Social Media Feature namens Vine.co ist unglaublich. Seit dem 24. Januar ist es online, einen ersten Höhepunkt bescherte das zurückliegende Wochenende. Mehr als 100.000 Filmschnipsel wurden via Twitter versendet. Anlass dazu war nicht nur die Grammy-Verleihung, auch der Hashtag #snow war sehr beliebt. Eva Eckenhofer, Digital Consultant bei Virtual Identity, erklärt exklusiv für LEAD digital die Funktionen und Besonderheiten der neuen Social Media-Plattform Vine.co sowie ihr Potenzial für Consumer und Retail Brands.
Was sind Vines?
Vines sind 6-sekündige Stop-Motion-Videos, die mittels der dazugehörigen iOs-App aufgezeichnet, verbreitet, geliked und kommentiert werden können (https://vine.co/). Die plattform-unabhängigen Videos starten automatisch, sind jedoch standardmäßig auf stumm geschaltet. Der dazugehörige Ton kann jedoch jederzeit hinzugeschaltet werden. Eine sehr praktische Funktion, die vor allem bei Vine-Galerien und Sammlungen für die notwendige Benutzerfreundlichkeit sorgt.
Was ist der Reiz an Vine?
Vines haben durch ihre Einfachheit, den spielerischen Aspekt und ihre zeitliche Beschränkung den Nerv der Zeit getroffen. In einer Welt der Reizüberflutung und sinkenden Aufmerksamkeitsspanne funktionieren Bilder besser als lange Texte. Die Clips bauen auf der Beliebtheit und Etablierung von gifs auf und geben Marken wie auch Usern die Möglichkeit, schnell und einfach selbst kurze emotionalisierende Videobotschaften zu erstellen.
Warum Vine sich gegenüber anderen Video-Apps wie socialcam.com, cinemagr.am, telly.com oder viddy.it innerhalb von wenigen Tagen durchgesetzt hat, ist klar: Twitter. Als Twitter-Tochterunternehmen und, nebenbei bemerkt, durch einen kleinen Porno-Skandal bekam Vine gleich von Anfang an große Aufmerksamkeit. Durch die Integration von Twitter konnte bereits zum Start eine breite Masse an Usern erreicht werden. Dies ist nach wie vor eines der Top-Argumente, warum Vines für Marken ideal sind. Vines können einfach in die bestehende Twitter-Kommunikation integriert werden und erreichen somit von Beginn an die Aufmerksamkeit der Community. Einfach, weil diese bereits vor Ort ist.
Vine im Detail
Die Vine-App ist bis dato nur im AppleStore für iPhones und iPod touch verfügbar. Der weitere Roll-out auf Android ist bereits geplant, wenn auch noch nicht datiert. Usability und Simplicity werden bei der App groß geschrieben, so berichtet der Vine-Blog.
Wie bei anderen Social Media-Plattformen legt sich der User sein Profil an, vernetzt sich mit Anderen und durchstöbert geteilte Inhalte. Zusätzlich inspiriert Editor’s Pick, eine redaktionelle Hit-Liste ausgewählter Vines.
Das Aufzeichnen und Erstellen eigener Vines funktioniert erstaunlich einfach. Die App zeichnet nur auf, wenn der Finger an das Display gehalten wird. Wird der Finger entfernt, stoppt die Aufnahme und die Szene kann gewechselt werden. Dies funktioniert solange, bis die Obergrenze von sechs Sekunden erreicht ist. Somit ist genug Handlungsspielraum gegeben, um mehrere Sequenzen bzw. Szenen festzuhalten. Jedoch bleibt durch die zeitliche Beschränkung die Herausforderung, sich kurz zu fassen, um seine Nachricht in der vorgeschriebenen Zeit auf den Punkt zu bringen.
Ähnlich wie bei Instagram kann der User durch die Sammlungen Anderer browsen, seine eigenen Vines veröffentlichen und über Twitter teilen. Im Twitter-Newsfeed werden diese dann ähnlich wie YouTube-Videos oder Bilder eingebettet und können direkt dort abgespielt werden. Im Unterschied zu Instagram können die Videos jedoch nur mit der App selbst aufgenommen und unmittelbar im Anschluss veröffentlicht werden.
Was können und sollen Marken tun?
Ganz einfach: App downloaden, Markennamen sichern und Erfahrungen sammeln.
Bis jetzt gibt es (noch) keine Brand-Accounts. Dennoch können bereits mit dem Basis Account ein Profilname, Beschreibung, Account-Details sowie die Vernetzung mit Twitter und Facebook eingestellt werden.
Vine ist ideal, um die eigene Community mit kurzen Dauer-Loops anzusprechen und zu emotionalisieren. Damit dies jedoch erfolgreich gelingt, müssen Geschichten und Messages mit Brand-fit entwickelt werden. Das erfordert Storytelling der Extraklasse.
Wie so etwas aussehen kann und dass der eigenen Kreativität mit dieser neuen App keine Grenzen gesetzt sind, zeigen die Best Practices in den Sparten Retail Brands, Consumer Brands, Media und Private Users (siehe auch hier in der Slideshare-Präsentation).
Inspiration in der Dauer-Schleife
Zahlreiche Marken und Celebreties haben bereits erste Vines produziert und verbreitet.
Vorne mit dabei ist GAP. Der Fashion-Retailer hat bereits zahlreiche Vines produziert und darin mit Produkten und Inhalten der Werbelinie gespielt. Verspielt zeigt sich auch Mc Donalds mit einem Vine, in dem das Produkt FishMcBites perfekt inszeniert wird.
Wie elegant Produkt-Inszenierung aussehen kann, zeigt uns Opel mit einer Loop verschiedener Ausstattungsvarianten des neuen ADAM. Bemerkenswert ist, wie die einzelnen Eindrücke zu einer nahtlosen Endlos-Dauerschleife ineinander übergehen.
Ein Best-Practice zum Thema Storytelling kommt von Khoa, einem privaten User aus San Diego. In einem kurzen Vine wird „You got mail!“ erzählt. Damit gibt Khoa Inspiration für weitere Kurzgeschichte im Stop-Motion Modus.
Vines müssen aber nicht zwangsläufig lustig oder verspielt sein. Sie eignen sich zur ernst zunehmenden Berichterstattung ebenso wie für Statements (beispielsweise zur Berlinale) oder Einblicke hinter die Kulissen.
QUELLE: Lead Digital | DS
Hier ein paar Beispiele:
https://vine.co/v/bMp2XwKaHFQ
https://vine.co/v/bv7qz1ziOBd
https://vine.co/v/b55LOA1dgJU
https://vine.co/v/biTaEEwdq2n?1
QUELLE: Vine | DS