Spezialisten helfen Unternehmen, Bewerbungslügen aufzudecken
Dass das Sprachstudium in den USA erlogen war, fand Marco Löw schnell heraus. Denn laut einem Internetforum hatte der Bewerber zur selben Zeit regelmäßig an Stammtischen teilgenommen – allerdings in Deutschland.
Marco Löw ist Fachmann für Schummeleien im Lebenslauf. 15 Jahre lang hat er bei der Kriminalpolizei als Vernehmungsspezialist und Betrugsermittler gearbeitet. Jetzt wird er von Personalchefs engagiert, um schwindelnde Bewerber zu überführen.
Abgesehen hat Löw es vor allem auf korrigierte Abschlussnoten und gefälschte Referenzen. Wer einmal so dreist betrüge, werde es wahrscheinlich wieder tun: »Letztlich hat man einen Kriminellen in der Firma.«
Ein Bewerber hatte sich Führungserfahrung angedichtet, um eine Stelle als Disponent zu bekommen. Später plünderte er die Lager. Bei einem Geschäftsführer, der Gelder veruntreute, stellte sich nachher heraus, dass er nie – wie behauptet – ein Autohaus in Süditalien geleitet hatte. In seinen Seminaren bringt Löw Personalchefs bei, an solchen Punkten mit Detailfragen nachzuhaken. Die wenigsten Betrüger würden ihre Lügengeschichten bis ins Kleinste durchdenken.
Inzwischen bieten auch Detektive ihre Dienste an, wenn Firmen Bewerber überprüfen möchten. Manfred Lotze von der Düsseldorfer Detektei Kocks ist so einer. Er sucht sogar die ehemaligen Arbeitgeber auf. »Die fallen teilweise regelrecht vom Hocker, wenn sie sehen, dass ihre Exmitarbeiter Zeugnisse umgeschrieben haben«, sagt Lotze. Er schätzt, dass ein gutes Drittel aller Bewerbungen nicht korrekt ist. Allerdings seien die Firmen nicht immer gute Vorbilder, meint Löw. »Die preisen ja gern Karrieremöglichkeiten an, die es so nicht gibt.«
Quelle: HZ / Die Zeit